
Durch die neuen Rashguards (Wasser T-Shirts), mit denen uns die Luxemburger ausgestattet haben, waren die Kinder auch gut zu erkennen.

Am späten Nachmittag nach eine halben Stunde Springen und Kreischen in den Wellen waren nur mehr Timon, Kilian, Florian und ich in den Wellen. Der Sog der Wellen zieht stark in Richtig der Mole. Plötzlich schreit Kilian, ich wate zu ihm und verliere sofort den Boden unter den Füßen. So nah bei der Mole ist das Meer viel tiefer. Ich greife Kilian unter den Arm und versuche in Richtung Strand zu schwimmen. Wir werden immer weiter ins tiefe Wasser gezogen. Die einsetzende Ebbe zieht uns weg vom Strand. Plötzlich ist auch Timon bei mir. Er wollte helfen, hat selber Angst bekommen und schreit laut. Mit einem Kind links und rechts versuche ich richtig Strand zu kommen. Beide sind keine guten Schwimmer. Kilian kann überhaupt nur kurze Strecken schwimmen. Aber bei der Strömung hätten sie auch mit besseren Schwimmkenntnissen keine Chance gehabt. Alleine wäre ich vielleicht zurückgekommen, vielleicht auch nicht. Die Rettungsschwimmer haben an diesem Tag viele Menschen, auch Erwachsene aus dem tiefen Wasser zurückgeholt.
Ich war in Panik, hatte aber nicht einmal den Atem um zu schreien. Den Kopf über Wasser und die Kinder aus dem Wasser zu halten war schon mehr als genug. Gottseidank waren die Rettungsschwimmer bereits auf der Mole postiert und extra aufmerksam bei dem hohen Wellengang. Ein paar Urlauber haben unsere Lage auch rechtzeitig bemerkt und uns als erster erreicht, ich konnte Timon an einen abgeben, wenig später hat uns ein zweiter erricht. Der hat Kilian übernommen und war mit seiner ruhigen Art die größte Hilfe. „Ganz ruhig bleiben. Das geht schon. Einfach schwimmen.“ Dann waren auch die Rettungsschwimmer und einer hat mich ganz Baywatch-mäßig im Arm durchs Wasser getragen/geschwommen. Und es war immer noch ein Stück harter Arbeit bis wir aus der Strömung in seichteres Wasser kamen. Und das Gerettet-Werden vom noch so feschesten Life-Guard verliert an Reiz, wenn du das Gerettet-Werden auch wirklich brauchst und Angst hast, ob es deine Kinder auch an den Strand schaffen.
Aus aktuellem Anlass ein Artikel zum Thema: Signs of Drowning: Not what you think.
Es ist alles gut ausgegangen und die Kids haben das Ganze unter "Abenteuer" abgehakt. Mir sitzt der Schreck aber noch in den Knochen...
Noch ein ernster Anlass: Unsere Tante Gillian in Südafrika ist heute gestorben. Lange hat sie mit großer Zähigkeit gegen ihren Krebs gekämpft und sich und ihrer Familie noch Zeit herausgeholt. Heute ist sie heimgegangen.
Am Strand wurde heute alles für das große Feuerwerk vorbereitet. Wir werden heute besonders an sie denken und daran wie kostbar das Leben ist und wie zerbrechlich.



