Dienstag, 31. August 2010

Italien Sommer 2010 - Tag 9

Markttag. Letzte Woche noch DER Ladenhüter - diese Woche heiss begehrt:

Die saubere Unterwäsche geht zur Neige. Zeit sich mit neuer einzudecken:
Zwei Stücke für Siegfried und Roy. Leider nicht in ihrer Größe erhältlich:

Zu jeder Mafia-Familie gehört auch der Handel mit illegalen Substanzen. Der Zitronenzweig ist das geheime Zeichen.Hier werden selbstgebraute Aufputschmittel ausgegeben

Die ganze Familie ist bereits süchtig nach Patin Irmis "Black Bull".

Es gibt erste Auswirkungen auf Gedächtnis und Motorik
Ach ja. Unsere liebste Beschäftigung heute war das Lesen von österreichischen Wetterberichten. So ein Genuss. Wenn auch ein wenig gruselig. Sieben Grad im Mühlviertel, Schneefall in der Ramsau - da macht der Urlaub hier gleich noch mehr Spass. Hier ist es zwar windig aber sonst ein herrlicher Sommertag. Ein bisserl wärmer muss man sich am Meer anziehen, aber kein Vergleich zu Österreich das soeben die Kachelöfen anwirft.

Die große Burganlage:
Micha bei der Kinderarbeit
Dann helfen die kleinen Kröten doch noch mit. Klemens hat gute Argumente.
das Baumeisterteam
Zu jeder Burg gehört ein schlafendes Dörnröschen.
Livia hat von ihren Eltern gelernt, dass man neben der großen Burg eine Auszugsburg bauen muss.
Die Supermänner heben ab:
Oh-oh. Wer hat uns an die Bullen verpfiffen? Womit sind wir aufgefallen?

Die Schutzgelderpressung bei den Strandbesuchern?
Der illegale Handel?
Die Kinderarbeit?
Die bewaffneten Überfälle?
Bandenbildung und Vermummung?
Der Drogenhandel? Was auch immer - wir müssen uns in den nächsten Tagen GANZ unauffällig verhalten. So als ob wir hier nur zum Urlauben da wären. Wir spielen Touristen.

Die Wawuschels bleiben heute in ihrer Höhle. Die Zweijährigen schnappen sich daraufhin das iPad und wählen sich Kinderfilme aus. Oder spekulieren an der Börse. Wer weiss das schon so genau bei Kleinkindern.
Die Älteren schaun Horrorfilme.
Die Bildgeschichte im Narrenturm: Siegfried und Roy habe sich wieder versöhnt und einen romantischen Abend in der Burganlage verbracht. Roy hat versprochen, Ken nicht mehr anzurufen, Siegfried hat versprochen zum Frisör zu gehen.

Happy End

Montag, 30. August 2010

Italien Sommer 2010 - Tag 8

Wenn die Kids gerade nicht als Wasserträger ausgebeutet werden,
müssen sie mit ihren kleinen Eimerchen Sand vom Strand holen.
Das tun sie natürlich nicht umsonst, die kleinen kapitalistischen Kröten. Für jeden Eimer Sand bekommen sie einen Cent bezahlt. Hier ist der Lieferschein und die Empfangsquittung:
10 Cent für 10 Eimer Sand Herbeischleppen, ist nun nicht gerade eine fürstliche Entlohnung, aber wir Erwachsene bemühen uns nicht gleich die Preise zu verderben. Kinderarbeit wird von Jahr zu Jahr teurer und meine Kids müssen zuhause noch den Garten umgraben und das Carport aufstellen.
Aus dem Sand entsteht auf einem Parkplatz zwischen zwei Bungalows ein Bocciafeld.
Ideal für kühle, windigere Tage wie heute.

Ein lieber hilfreicher Bayer aus der Nachbarstraße wird von uns gekidnappt und für ein Familienfoto engagiert.
We are Family!
Und das sind die Kinder aus der Krachmacherstrasse:

Und das ist das bescheidene Arsenal an (Unterhaltungs-) Elektronik. In diesem Suchbild sind zwei Fehler versteckt.


Und jetzt spielen wir ein lustiges Spiel: Solange die Musik spielt laufen alle um die Luftmatratze herum. Sobald sie aufhört, greift sich jede/r das nächstliegende elektronische Teil. Das darf er/sie sich für den Rest des Urlaubs behalten. Ihr hättet das Gerangel um die iPads sehen sollen. Ist ein wenig in "Kamera-Plopping" ausgeartet. Ich habe mich sehr bemüht meinen Laptop und meine Kamera NICHT zu erwischen. Aber die hilfreichen Seelen haben sie mir sofort in die Hand gedrückt. "Da, für´s Blog-Schreiben." Mist.

Sollte uns jemand anrufen wollen. Die Handys sind alle vertauscht. Ist so viel lustiger. Brigitte hat die Gebühren bei Klaras Physio-Klienten erhöht, Klemens hat professionell eine Geburt gecoacht. Kilian hatte ein nettes Gespräch mit Thomas Chef, nur das Telefonat dass mein Onkel Alexander mit einem meiner Klienten hatte, scheint ihn schwer verstört zu haben.
Und dann gab es heute auch noch ein Public Hearing. Die versammelte Familie durfte erstmals die Herztöne des jüngsten Clanmitglieds hören. 17 Wochen und klingt schon wie eine kleine Ponyherde. :-)
Wie es sich gehört, wird das Hebammenwissen in der Familie von Mutter an Tochter und Enkeltochter weitergegeben. "Was hörst du, Livia?" "Es macht Quack"
Die Kinds bekommen Ärger: "Eure Bierflaschen tragt ihr gefälligst selber in den Müll!"
Schmollend ziehen sie los...
Kilian kommt zurück, völlig nass und nach Bier stinkend. "Beim Reinwerfen in den Container ist die halbvolle Flasche auf mich geschüttet." Ja, diese Ausrede hab ich auch schon versucht.
Hüte dich vor deinen Wünschen. Unser Wunsch nach Abkühlung ging in Erfüllung. Und wie! Socken, Hauben, Strumpfhosen werden rausgesucht. Der Schwarzmarkt für Decken blüht. Die Kurzen verlangen Leihgebühren.

Singing in the RainGut, dass der Bungalow so geräumig ist. Da macht es gar nichts aus, wenn eine Autorennbahn durch die Küche läuft.
Nachwuchsmafioso müssen ihr Gegenspieler kennen lernen. Und das ist in Italien nicht leicht. Fast jedes Auto gehört zu einer anderen Polizeieinheit in Italien: Carabinieri, Polizia, Guardia di Finanza, Protezione Civile,...Der Wawuschel-Vater ist ein Messie und sammelt allen Müll, den er im Wald findet. Deshalb hat die Familie auch kaum mehr Platz in der Höhle. Wenigstens hat er deshalb auch Ketten und Haken gehortet und ein neuer Herd wird gebaut, unter den legt sich der Drache und blässt Feuer. Alle sind glücklich weil die Wawuschel-Mutter wieder Marmelade kochen kann.
Aber die Wawuschels haben sich zu früh gefreut, ein großer Knall erschüttert den Berg und die Herdplatte fällt dem Drachen auf den Kopf. Grosses Chaos. Den Vater hauts auf den Arsch, der Drache hat eine Beule auf dem mittleren Kopf, die Wawuschel-Mutter jammert und dann gehen alle ins Bett.
Über Facebook erreichen mich immer wieder Wünsche nach mehr intimen Details zum Campleben. "Was passiert wirklich da unten bei euch?"
Also meine Lieben. Hier im Camp gibt es Internet und auch die Familienmitglieder lesen den Urlaubsblog. Täglich. Sie wollen schließlich auch wissen, was sie heute gemacht haben. Und mit diesen Menschen lebe ich Tür an Tür, Tag für Tag, Auge für Auge. Und wenn ich darüber berichte warum z.B. nachts ein "Klemens, du bist der Stecherkönig!" lautstark durch die Gasse schallt, dann bin ich in Schwierigkeiten mit "La Famiglia". Und man legt sich NIE mit DER FAMILIE an!
Siegfried und Roy hatten heute einen schlimmen Tag. Urlaubskoller. Streit. Keine warme Wäsche. Keine Strand-Fotoshootings. Drama und Tränen.